28 Jan
Herren I
Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss
Das Bezirksoberliga-Team des TSV Sauerlach steht aktuell auf Platz 1 der Bezirksliga Oberbayern.
Bevor die Rückrunde kommendes Wochenende so richtig startet, hatten die Sauerlacher Handballer noch ein Nachholspiel vor der Brust.
Mit dem TSV Milbertshofen, auf deren Wunsch dieses Spiel auf den 24.01. verlegt wurde, gastierte eine bekannte Größe des Münchner Handballs am Otterloher Feld. Vom Glanz alter Tage ist allerdings wenig übrig, so steckt die Traditionsmannschaft tief im Tabellenkeller fest und benötigt jeden Punkt im Abstiegskampf.
Die Gastgeber grüßen dagegen von der Tabellenspitze und hatten sich fest vorgenommen ihrer damit einhergehenden Favoritenrolle gerecht zu werden und zwei Punkte einzufahren. Allerdings haben diese „Donnerstag-Abend-Nachholspiele" so ihre Tücken.
Beide Mannschaften starteten effizient in die Partie und bewegten sich bis zum 6:6 in der 10. Minute auf Augenhöhe. Bis dahin konnte, das von Coach Hetzel geforderte aggressive Abwehrverhalten und schnelles Tempospiel nicht mal im Ansatz umgesetzt werden.
Doch in der Folge nutze der TSV Sauerlach die Freiräume aus zwei aufeinanderfolgenden 2 Minuten Strafen für die Gäste und konnte sich innerhalb von 6 Minuten auf 12:6 absetzen. Das war, jetzt schon einmal vorweggenommen, die einzige überzeugende Phase der Gastgeber.
Bis zur Halbzeit hielten die Sauerlacher den 6-Tore Vorsprung aufrecht und auch in den ersten Minuten des zweiten Durchgangs ließ man zwar die Zügel etwas schleifen, behauptete aber den Vorsprung weiterhin (21:15; 35.Min.). In den nächsten Spielminuten legten die Oberbayern, um in den Pferdesportmetaphern zu bleiben, die Zügel komplett zur Seite und bestaunten wie der TSV Milbertshofen mit einem 0:6 Lauf das Spiel auf den Kopf stellte. Ausschlaggebend für diesen Einbruch waren zahlreiche technische Fehler, Fehlwürfe und ein Gegner, der diese Fehler konsequent ausnutze. Zeitweise gingen die Gäste sogar in Führung (23:24; 48.Min.), wobei der TSV Sauerlach sich nun wieder etwas stabilisierte und zumindest im Angriff mal wieder ins, statt neben das Tor warf. Im Abwehrverbund agierte man weiterhin zu behäbig und bekam den Positionsangriff der Milbertshofener, aus dem Christoph Schwetz mit 10 Treffern herausragte, nicht in den Griff.
Angeführt von Moritz Ametsbichler, der sein erstes Punktspiel nach überstandener Knieverletzung absolvierte, setze sich der TSV Sauerlach in der 56. Spielminute auf 28:25 ab, verpasste es aber den Sack endgültig zuzumachen. Erneut agierte man viel zu überhastet im Angriff und nach zwei vermurksten Angriffsversuchen, auf die die abgezockten Gäste mit jeweils einem Treffer antworteten, sah man sich 50 Sekunden vor Schluss beim Stand von 29:28 gehörig unter Druck gesetzt.
In Überzahl brachte man es fertig, den Ball erneut leichtfertig zu vertändeln, eroberte ihn aber kurz darauf wieder und holte 15 Sekunden vor dem Ende einen 7m heraus, den Vinzent Atzinger sicher zum 30:28 Endstand verwandelte.
Als Fazit kann man getrost Übungsleiter Jörg Hetzel zitieren. Angesprochen auf die heutige Leistung seines Teams mit Verweis auf die Sprunghöhe von guten Pferden gab er zurück: „Das gute Pferd war in der zweiten Halbzeit nur noch ein lahmer Esel".